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Arzneimittel in BW: Häufig gespritzt, inhaliert oder eingetropft

17.08.2016

Im Jahr 2015 gaben die Apotheken in Baden-Württemberg rund 23 Millionen Arzneimittel ab, die – unabhängig vom Wirkstoff – allein wegen der Art der Anwendung besonders beratungsintensiv waren. Das waren rund 30 % aller abgegebenen Arzneimittel und 1,34% mehr als im Vorjahr. Dies ermittelte das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) mit Rezeptdaten von Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Insgesamt gaben die 2.560 öffentlichen Apotheken in Baden-Württemberg rund 77 Millionen Arzneimittel zu Lasten der GKV ab. Nicht erfasst sind nicht rezeptpflichtige Arzneimittel und Rezepte von Privatversicherten.

„Bei vielen Medikamenten beraten wir Apotheker speziell zur Anwendung. Eine Tablette unzerkaut zu schlucken ist vergleichsweise einfach. Schwieriger ist es, sich selbst Insulin zu spritzen oder mit einem Pulverinhalator richtig zu inhalieren“, sagt Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Werden Arzneimittel falsch angewendet, bemerken Patienten dies selbst meist nicht. Hanke: „Fehlanwendungen können die Wirksamkeit eines Präparats verändern Es gibt allein bei Asthma-Inhalatoren dutzende Produkte, die sich alle in ihrer Anwendung unterscheiden.“

Der größte Anteil der beratungsintensiven Darreichungsformen entfiel auf Tabletten oder Wirkstoffpflaster, die nicht geteilt werden dürfen (rund 10,2 Millionen). Hanke: „Eine Tablette zu teilen kann fatal sein, wenn sie mit einem magensaftresistenten Überzug versehen ist. Wird dieser zerstört, greift die Magensäure den Wirkstoff an. Er kann an seinem eigentlichen Zielort, beispielsweise dem Darm, nicht mehr wirken.“

Medikamente zum Spritzen wurden 3.6 Millionen Mal abgegeben. Dies betrifft beispielsweise Diabetiker, die sich regelmäßig Insulin selbst spritzen. Zu inhalierende Medikamente wurden 2,1 Millionen Mal abgegeben. Neben dem bekannten Asthma-Spray fallen hierunter auch Arzneimittel gegen Allergien oder Atemwegserkrankungen. Hinzu kommen Medikamente zur Anwendung am Auge, in der Nase, in der Vagina oder im After. Apotheker erklären auch die Zubereitung von Medikamenten wie Trockensäften.

Zusätzlich zur Beratung rund um die Anwendung kommt bei allen Arzneimitteln die standardmäßige Beratung beispielsweise zu Neben- und Wechselwirkungen.

Die unterschiedlichen Darreichungsformen

Grundsätzlich wird zwischen festen, halbfesten und flüssigen Darreichungsformen unterschieden. Zu den festen Arzneiformen zählen Tabletten, Zäpfchen, Kapseln oder Dragees. Als halbfeste Darreichungsformen werden Salben, Cremes, Pasten und Gele bezeichnet. Die flüssigen Darreichungsformen umfassen beispielsweise Lösungen, Sirup, Tropfen oder Injektions- und Infusionslösungen. Hinzu kommen weitere Arzneiformen wie Brausetabletten, Pflaster oder Spray.

 

Ansprechpartner für Ihre Rückfragen:

Stefan Möbius
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Landesapothekerkammer Baden-Württemberg
Telefon 0711 99347-50
E-Mail stefan.moebius(at)lak-bw.de
Internet www.lak-bw.de
Diese Pressemitteilung finden Sie hier als pdf zum Download. Die passende Infografik finden Sie hier.

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