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Mehr als Tabletten: Viele Baden-Württemberger auf beratungsintensive Arzneiformen angewiesen

24.04.2015

Bei jedem dritten verordneten Arzneimittel benötigen die Patienten in Baden-Württemberg schon allein deshalb eine intensive Beratung, weil die Einnahme des Präparats sehr kompliziert ist. Zusätzlich zur Beratung rund um die Anwendung kommt bei allen Arzneimitteln die standardmäßige Beratung beispielsweise zu Neben- und Wechselwirkungen.

Jedes dritte in Baden-Württemberg verordnete Medikament (30 Prozent) ist – unabhängig vom Wirkstoff – allein wegen seiner Darreichungsform besonders beratungsbedürftig. Dies hat das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) für das Jahr 2014 ermittelt. Die rund 2.600 Apotheken in Baden-Württemberg gaben insgesamt rund 23 Millionen Packungen dieser besonders beratungsbedürftigen Medikamente zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung ab. Nicht erfasst wurde die Abgabe von Medikamenten ohne Rezept und an Privatversicherte.

„Viele Medikamente sind kompliziert anzuwenden. Eine Tablette zu schlucken ist ver-gleichsweise einfach. Schwieriger ist es, sich selbst Insulin zu spritzen oder mit einem Pulverinhalator richtig zu inhalieren“, sagt Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Viele Patienten wissen nicht, dass sie ihr Arzneimittel falsch anwenden. Fehlanwendungen können jedoch die Wirksamkeit eines Präparats verändern. Dr. Hanke: „Es gibt allein bei Inhalatoren dutzende Produkte, die sich alle in ihrer Anwendung unterscheiden. Jeder Patient sollte sich in der Apotheke die richtige Anwendung seiner Medikamente zeigen oder erklären lassen.“

Der größte Anteil der beratungsintensiven Arzneiformen entfiel auf nicht teilbare Tabletten (10,1 Millionen Packungen). Dr. Hanke: „Wir wissen aus Studien, dass Patienten rund ein Viertel aller Tabletten vor der Einnahme teilen.“ Dies kann jedoch fatal sein, wenn die Tabletten mit einem magensaftresistenten Überzug versehen sind. Wird die-ser bei der Teilung einer Tablette zerstört, wird der Wirkstoff durch die Magensäure angegriffen und kann an seinem eigentlichen Zielort, beispielsweise dem Darm, nicht mehr wirken.

Auf Platz zwei der beratungsbedürftigen Darreichungsformen folgen Medikamente zur Injektion bzw. Infusion (3,5 Millionen Packungen). Dies betrifft beispielsweise Diabetiker, die sich regelmäßig Insulin selbst spritzen müssen. Medikamente die inhaliert werden müssen, wurden 2 Millionen Mal abgegeben. Neben dem bekannten Asthma-Spray fallen hierunter beispielsweise auch Arzneimittel gegen Allergien oder Atemwegserkrankungen. Weitere erfasste Darreichungsformen waren Medikamente zur An-wendung am Auge, in der Nase, in der Vagina oder im After.

Die unterschiedlichen Darreichungsformen:
Grundsätzlich wird zwischen festen, halbfesten und flüssigen Darreichungsformen unterschieden. Zu den festen Arzneiformen zählen Tabletten, Zäpfchen, Kapseln oder Dragees. Als halbfeste Darreichungsformen werden Salben, Cremes, Pasten und Gele bezeichnet. Die flüssigen Darreichungsformen umfassen beispielsweise Lösungen, Sirup, Tropfen oder Injektions- und Infusionslösungen. Hinzu kommen weitere Arzneiformen wie Brausetabletten, Pflaster oder Spray.

Ansprechpartner für Ihre Rückfragen:

Stefan Möbius
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Villastraße 1, 70190 Stuttgart
Telefon 0711 99347-50
Telefax 0711 99347-45
E-Mail stefan.moebius(at)lak-bw.de
Internet www.lak-bw.de

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