Lieferengpässe bei Arzneimitteln

Anhaltende Lieferengpässe bei Arzneimitteln zählen seit Jahren zu einer der größten Herausforderungen im Apothekenalltag. Besonders stark von den Engpässen betroffen sind Antibiotika, das Problem betrifft inzwischen aber viele unterschiedliche Arzneimittel und wirkt sich auf sehr viele Patientengruppen.

Die Teams in den Apotheken vor Ort tun alles in ihrer Macht stehende, um die Patient:innen trotz Lieferengpässen angemessen, zeitnah und sicher zu versorgen. Der damit verbundene Zusatzaufwand (z. B. Suche nach einer gleichwertigen Alternative, Rücksprachen mit Ärzt:innen, ggf. die Herstellung von Arzneimitteln in der Apotheke) ist enorm, Tendenz steigend.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unterscheidet zwischen Lieferengpässen und Versorgungsengpässen.

  • Ein Lieferengpass liegt vor, wenn ein Arzneimittel mindestens zwei Wochen nicht im üblichen Umfang ausgeliefert werden kann oder die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt.
  • Ein Versorgungsengpass besteht, wenn ein verordnetes Arzneimittel nicht vorrätig ist und in absehbarer Zeit nicht über den Großhandel zu beziehen ist.

Die Gründe für Lieferengpässe sind vielfältig, was die Bekämpfung zusätzlich erschwert. Im Wesentlichen lassen sich die folgenden Ursachen ausmachen:

  • Die Lieferketten sind zunehmend vulnerabel, weil die Wirkstoffproduktion fast vollständig in den asiatischen Raum verlagert wurde. Der Ausfall eines einzigen Herstellers kann für die Versorgung in Europa immense Folgen haben.
  • Ein starker Preiskampf und Kostendruck durch exklusive Rabattverträge kann das Angebot zusätzlich verknappen.
  • Schwer kalkulierbare Faktoren wie Erkältungswellen oder Pandemien können die Nachfrage drastisch erhöhen.

Weitere Informationen zu Lieferengpässen finden Sie auch auf diesem Faktenblatt.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt eine Datenbank, in die Hersteller Lieferengpässe für versorgungskritische Arzneimittel eintragen (Selbstverpflichtung), das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) eine für Impfstoffe. Zudem führt das BfArM auch eine spezielle „Dringlichkeitsliste Kinderarzneimittel“.