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Örtliche Apotheken sind „Einfach unverzichtbar“

13.02.2019

Bürgermeister Armin Elbl aus Wernau nimmt an der ABDA-Kampagne „Einfach unverzichtbar“ teil und macht sich für Apotheken im Ort stark.

Am Montag, den 04. Februar 2019, hat Bürgermeister Armin Elbl aus Wernau zu sich ins Rathaus eingeladen. Grund dafür war die Teilnahme an der ABDA-Kampagne „Einfach unverzichtbar“. In einem persönlichen Gesprächstermin hat Elbl betont, wie wichtig eine zentrale Gesundheitsversorgung für Wernau ist. Dazu gehören selbstver-ständlich auch die drei örtlichen Apotheken.

Dr. Sandra Barisch wohnt seit einigen Jahren in Wernau, arbeitet dort in einer Apo-theke und ist unterrichtende Apothekerin an einer PTA-Schule in Stuttgart. Sie hat Ar-min Elbl darauf hingewiesen, dass örtliche Apotheken längst keine Selbstverständlich-keit mehr sind. „Wir merken schon seit langer Zeit, dass es zunehmend schwerer wird, sich als Apotheke am Markt zu halten“, erklärt Dr. Barisch im persönlichen Gespräch. Dies hat den Bürgermeister dazu gebracht, an der deutschlandweiten Kampagne teil-zunehmen. Er hofft, dass er so die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen kann, dass örtliche Apotheken sehr wichtig sind und unterstützt werden müssen.

Trotz der sehr guten ärztlichen Versorgung musste bereits im Jahr 2004 die erste Apotheke in Wernau schließen. Vor elf Jahren hat dann die nächste Apotheke den Be-trieb aufgegeben. Der Bürgermeister hofft, dass die übrigen drei Apotheken noch lange am Leben gehalten werden können. „Wir sind vor allem auf unsere gute Infra-struktur stolz. Dazu gehört für mich nicht nur das Quadrium-Gebäude oder die gute Anbindung, sondern auch die örtliche Gesundheits- und Arzneimittelversorgung durch unsere Apotheken“, sagt Bürgermeister Elbl. In Baden-Württemberg wird die Kam-pagne ebenso von Ortsvorsteherin Sabine Wagner (Pforzheim-Huchenfeld) sowie Bürgermeister Michael Seiß (Friolzheim) unterstützt.

Zahl der örtlichen Apotheken sinkt in ganz Baden-Württemberg

Noch sind Apotheken in Baden-Württemberg in angemessener Entfernung zu errei-chen. Viele Apotheken bieten auch an, die Arzneimittel im Rahmen des Botendienstes bis nach Hause zu liefern. Doch auch die Zahlen der Landesapothekerkammer Ba-den-Württemberg zeigen, dass die Zahl der örtlichen Apotheken seit über 10 Jahren kontinuierlich sinkt. Derzeit gibt es 2.450 Apotheken in Baden-Württemberg. Das sind 56 Apotheken weniger als im Vorjahr.

Die Apothekerkammer Baden-Württemberg kann deswegen in abgelegenen Orten Re-zeptsammelstellen genehmigen. Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Würt-temberg Dr. Günther Hanke sagt dazu: „Genaue Richtlinien der Landesapothekerkam-mer stellen sicher, dass die Rezeptsammelstellen geografisch gerechtfertigt sind und zuverlässig von benachbarten Apotheken betreut werden. Derzeit gibt es in Baden-Württemberg über 100 Rezeptsammelstellen. Diese befinden sich vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten wie im Schwarzwald, Ostalbkreis und dem Main-Tauber-Kreis“. Dort können Patienten ihre Rezepte einwerfen oder sogar direkt einscannen. Die Apotheken leeren diese speziellen Briefkästen und liefern die Arzneimittel den Pa-tienten mit fachkundiger Beratung bis an die Haustüre.

Hintergrundinformation zu den sinkenden Apothekenzahlen:

Ursachen für die Schließung von Apotheken sind vorwiegend wirtschaftliche Gründe. So wurde die Honorierung der Apotheken durch die Politik in den vergangenen Jahren nur minimal erhöht, die Anforderungen an die Apotheken sind aber deutlich angestie-gen. Verstärkt wird diese Entwicklung dadurch, dass Arztpraxen (insbesondere auf dem Land) häufiger schließen.
Ein weiterer Grund sind die politischen Rahmenbedingungen. Leider hat die Politik die Schaffung von fairen Wettbewerbsbedingungen vernachlässigt. Beispielsweise leisten deutsche Apotheken regelmäßig Notdienste rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, stellen patientenindividuelle Rezepturen her und sind mit Ihrer Bera-tungsleistung jederzeit für die Patienten da. Die ausländischen Versandapotheken können diese nicht kostendeckend honorierten Leistungen nicht erbringen und picken sich hier die Rosinen heraus. Dies macht den Apotheken vor Ort das Leben zusätzlich schwer.

Hintergrundinformation zur ABDA-Kampagne „Einfach unverzichtbar“:

Die Kampagne „Einfach unverzichtbar“ der ABDA (Bundesvereinigung deutscher Apo-thekerverbände) läuft seit 1. Mai 2018. Mithilfe der Agentur Cyrano aus Münster wird die Kampagne in Print-Anzeigen, Social-Media und im öffentlichen Raum platziert.
Mittlerweile setzten sich Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister aus ganz Deutschland für die örtlichen Apotheken ein. Damit wird klar gezeigt: Apotheken spie-len eine sehr wichtige Rolle für die Versorgung der Menschen in Landkreisen, Städten und Gemeinden. Jeder Landrat, Oberbürgermeister und Bürgermeister berichtet über die Herausforderungen und aktuellen Rahmenbedingungen der Apotheken in der je-weiligen Gemeinde und was besonders für den pharmazeutischen Nachwuchs ver-bessert werden muss.
Apotheken können das Aktionsmaterial unter www.apothekenkampagne.de kostenfrei und einfach bestellen.

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