Fortbildungsseminare
VERANSTALTUNG ABGESAGT! Warum manche Arzneimittel wirken - andere nicht oder zu stark: Pharmakogenetik , Mannheim, 27.04.2020
Beschreibung
Viele Ursachen führen zu einer verminderten oder zu einer
verstärkten Wirkung von Arzneistoffen. Angefangen von der
unterschiedlichen Verstoffwechslung, über den Einfluss der Nieren-
oder Leberfunktion oder alters-, rasse- oder geschlechts-spezifischen
Unterschieden bis hin zur Einnahmetreue oder Compliance gibt es viele
Einflussparameter, die den Wirkspiegel und damit die Wirksamkeit eines
Arzneistoffs beeinflussen oder limitieren.
Vor Beginn der eigentlichen Pharmakotherapie kann die
Arzneimittelsicherheit dadurch erhöht werden, indem ein
Medikationsplan erstellt wird, der auf mögliche Interaktionen
überprüft wird. Nachrangig können bei einigen
Wirkstoffen Plasmaspiegel ermittelt werden oder die Wirkung anhand von
Laborparametern abgeschätzt werden.
Oftmals wird jedoch „blind“ therapiert: Dem
„Normpatienten“ wird eine „Regeldosis“ eines
Medikaments verabreicht und nachrangig wird beobachtet, welche
klinischen Parameter sich ändern und wie sich das klinische
Ansprechen darstellt.
Um die Therapiesicherheit zu erhöhen gehört die
Berücksichtigung von Arzneimittel-Interaktionen zur gelebten
Praxis in Apotheken. In diesem Zusammenhang konzentriert sich der Blick
weitgehend auf die Cytochrom P450-Enzyme oder Transporterproteine.
Aber wäre es nicht noch zielführender, wenn man die Wirkung
entsprechender Pharmaka vorherbestimmen könnte, in dem man die
Aktivität der Gene kennt, die zum Beispiel für das
betreffende Cytochrom P450-Enzym oder Transporterprotein kodieren?
Damit ließen sich, abhängig von der Aktivität der
betreffenden Stoffwechselenzyme oder Proteine, Fragen beantworten wie
zum Beispiel:
Warum wirkt bei manchen Patienten Clopidogrel oder Marcumar nicht?
Warum bekommen manche Patienten unter Codein eine Atemdepression,
während es bei anderen gar nicht wirkt? Welche Patientinnen
profitieren von Tamoxifen, welche nicht? Weshalb sprechen manche
Patienten nicht auf verschiedene Antidepressiva an und werden daher
monatelang ohne Erfolg therapiert ?
Mit den entsprechenden pharmakogenetischen Tests kann man diese Fragen
beantworten, die Wirkung des betreffenden Pharmakons weitgehend
vorhersagen, Wirkungslosigkeit oder Toxizitäten vermeiden und
damit die Therapiesicherheit erhöhen.
Im Rahmen dieses Vortrags werden die Möglichkeiten und die Grenzen
der Pharmakogenetik erläutert, die einen Schritt zur
individualisierten Pharmazie darstellt und es wird aufgezeigt, wie
Patienten dahingehend beraten werden können.
Referenten
Dr. Werner Haussmann (Apotheker)Zielgruppe(n):
Adressen und Anmeldung
Klinikum Mannheim, Haus 6, Hörsaal H01, Ebene 4