Mindestlohnerhöhung frisst Apothekenhonorar

Die Bundesregierung möchte laut Koalitionsplan das Fixhonorar für verschreibungspflichtige Arzneimittel auf 9,50 Euro pro Packung anheben. Gleichzeitig steigt im Jahr 2027 auch der gesetzliche Mindestlohn auf 14,60 Euro pro Stunde– und das steht im Gegensatz zur Anpassung des Apothekenhonorars schon fest. Damit steigen die Löhne in den Apotheken deutlich. Den Apotheken bleibt dadurch von den geplanten Mehreinnahmen durch das erhöhte Fixhonorar kaum etwas übrig.
Vor allem die Gehälter für pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) liegen aktuell unter dem künftigen Mindestlohn. Die Tarifparteien müssen hier nachziehen. Steigen die PKA-Gehälter, folgen in der Regel auch die Gehälter der anderen Berufsgruppen – damit das Verhältnis zwischen den Tätigkeiten stimmt.
Die ABDA hat berechnet, dass Apotheken 2027 rund 664 Millionen Euro mehr für Personal ausgeben müssen. Wenn das Fixhonorar tatsächlich steigt wie geplant, bringt das etwa 874 Millionen Euro zusätzlich. Doch über 75 Prozent dieser Summe verschwinden durch die höheren Löhne. Von 1,15 Euro pro Packung bleiben am Ende nur 27 Cent übrig.
Dr. Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, weist darauf hin, dass diese Entwicklung den gewünschten Effekt der Honorarerhöhung weitgehend neutralisiert. Um die steigenden Kosten auszugleichen und die Apotheken wirklich zu stärken, müssten die Apotheken zusätzlich 1.538 Millionen Euro erhalten. Dafür müsste der Fixzuschlag aber auf 10,52 Euro steigen.
Alternativ könnten mehr Mittel aus dem Nacht- und Notdienstfonds (NNF) für die Apotheken bereitgestellt werden, um Mehreinnahmen zu generieren. Dr. Braun erklärt: „Es gibt doch eine ganze Reihe von Apotheken, bei denen lediglich der Inhaber oder die Inhaberin zusammen mit einer Mitarbeiterin die Menschen vor Ort so lange versorgen, wie sie können. Aber so eine Apotheke findet leider kaum einen Nachfolger. Hätten Kammern die Möglichkeit, aus dem NNF eine Art Sicherstellungszuschlag zu zahlen, sähe das möglicherweise anders aus.“
Den ausführlichen Bericht in der DAZ vom Gespräch mit LAK-Präsident Dr. Martin Braun finden Sie über diesen Link.