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Tag der Patientensicherheit: Apotheken optimieren Medikationsprozess

15.09.2016

In den sechs Kammerbezirken haben darüber hinaus gut 2.000 Apothekerinnen und Apotheker spezielle Fortbildungen durchlaufen, um eine Medikationsanalyse in der Apotheke auf besonders hohem Niveau umsetzen zu können.

Aktuelle Studien zeigen, dass nur etwas mehr als 50 Prozent der verordneten Medikamente sachgemäß und regelmäßig eingenommen werden. Patienten mit hoher Therapietreue werden schneller gesund bzw. seltener ins Krankenhaus überwiesen. „Dafür brauchen wir zum einen speziell ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker. Zum anderen ist ein enges Miteinander mit den Ärztinnen und Ärzten sowie den Patientinnen und Patienten unerlässlich“, weiß Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, die das Projekt ATHINA (Arzneimitteltherapiesicherheit in Apotheken) angestoßen hat.

Seit 2 Jahren werden auch in Baden-Württemberg ATHINA-Apotheker von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg ausgebildet und lernen die aktuellen Grundlagen, um eine strukturierte Medikationsanalyse durchführen zu können. Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer beschreibt das so: „Bei einer Medikationsanalyse werden mit dem Patienten zwei Termine vereinbart. Zunächst bringt der Patient sowohl seine von Ärzten verordneten Arzneimittel als auch die in Apotheken oder anderswo selbst erworbenen Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel mit. Die Präparate werden anschließend durch den Apotheker erfasst und die Medikation strukturiert analysiert.“

Die Apothekerin oder der Apotheker sieht die Medikamente durch, überprüft Verfalldaten, Doppelverordnungen, Dosierungen, Einnahme/Anwendung und Interaktionen und bespricht die Ergebnisse bei einem zweiten Termin mit dem Patienten. Wenn nötig, wird Kontakt mit dem Arzt aufgenommen.

„Vollständige und aktuelle Informationen über die verordnete Medikation sind eine Grundvoraussetzung für eine sichere und optimale Therapie. Vor dem Aushändigen des Medikationsplanes ist daher eine Medikationsanalyse wünschenswert“, ergänzt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, in der Apothekerinnen und Apotheker seit 2012 das Programm „Apo-AMTS“ durchlaufen können. Aus ihrer Sicht müssen öffentliche Apotheken eine Schlüsselrolle bei der Erstellung und regelmäßigen Aktualisierung des Medikationsplans spielen, auf den Patienten – sofern sie mindestens drei Arzneimittel regelmäßig einnehmen – ab dem 1. Oktober einen gesetzlichen Anspruch haben werden.

Patienten profitieren von der Medikationsanalyse durch ein größeres Wohlbefinden und ein besseres Verständnis für ihre Medikation. Eine Medikationsanalyse bedeutet für die Apotheke großen Aufwand. Für die Durchführung einer Medikationsanalyse nach ATHINA hält die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg einen Betrag von ca. 69 Euro für angemessen, den die Apotheken von den Patienten erheben. Derzeit bezahlen die Krankenkassen noch nicht für diese wichtige, pharmazeutische Dienstleistung.

Zahlen – Definitionen – Fakten:

Schulungsangebote in den sechs Kammern: Das Fortbildungskonzept „Apo-AMTS“ wird seit Oktober 2012 von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und der Universität Münster angeboten. Das Fortbildungskonzept „ATHINA“ wurde von der Apothekerkammer Nordrhein entwickelt und wird inzwischen auch in Baden-Württemberg, Bremen, Hessen und Niedersachsen eingesetzt.

In den oben genannten Bundesländern gibt es (zum Stichtag 30. Juni 2016) 10.504 Apotheken. Alle Apotheken beraten und informieren bei der Arzneimittelabgabe: Ergänzt wird dieses Angebot durch von den Kammern besonders geschulte ATHINA-Experten. Sie finden sich durchschnittlich in jeder neunten bis zehnten Apotheken, Tendenz stark steigend.

Eine Übersicht über die ATHINA-Apotheken in Baden-Württemberg finden Sie auf der Homepage der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (www.lak-bw.de/ATHINA ) oder auf Nachfrage unter 0711/ 99 347 50.

Über den Tag der Patientensicherheit

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) veranstaltet jedes Jahr am 17. September den Internationalen Tag der Patientensicherheit. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit ist das Netzwerk für eine sichere Gesundheitsversorgung in Deutschland. Vertreter aller Gesundheitsberufe, ihrer Verbände und der Patientenorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Dieses Jahr hat der bundesweite Aktionstag den Schwerpunkt „Medikationssicherheit“.

Weitere Informationen unter www.tag-der-patientensicherheit.de und www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de/.

Ansprechpartner für Ihre Rückfragen:

Stefan Möbius
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Villastraße 1, 70190 Stuttgart
Telefon 0711 99347-50
Telefax 0711 99347-45
E-Mail stefan.moebius(at)lak-bw.de
Internet www.lak-bw.de

Diese Pressemitteilung finden Sie hier als pdf zum Download.

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