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Bürgermeister setzen sich für Apotheken vor Ort ein

24.07.2019

Immer mehr Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte in Baden-Württemberg setzen sich für die Apotheken in ihren Gemeinden, Kreisen und Städten ein. In den Interviews und Statements wird vor allem klar: Die Apotheken vor Ort müssen zukunftsfähig bleiben, denn sie sind wichtiger Bestandteil der Grundversorgung der Bevölkerung.

Apotheken spielen eine sehr wichtige Rolle für die Versorgung der Menschen in Landkreisen, Städten und Gemeinden. Jeder Landrat, Oberbürgermeister und Bürgermeister berichtet über die Herausforderungen und aktuellen Rahmenbedingungen der Apotheken in der jeweiligen Gemeinde. Die Lokalpolitiker engagieren sich im Rahmen der „einfach unverzichtbar“-Kampagne der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) für die lokale Apotheke vor Ort. Dabei setzen sie sich neben dem Erhalt der örtlichen Apotheke auch für sichere Perspektiven für die jungen Apotheker ein.

Die Apotheke vor Ort ist da, wenn andere frei haben

„Die Apotheke vor Ort und ihre fachkundige Beratung sind für eine umfassende Versorgung unerlässlich“, so lautet das Statement von Alexander Baumann, Oberbürgermeister von Ehingen. Doch die örtlichen Apotheken leisten noch mehr: „Ein wichtiger Standortfaktor für eine lebenswerte Gemeinde“, sagt Bürgermeisterin Claudia Dörner von Rechberghausen. Mittlerweile setzen sich bereits 20 Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister von Baden-Württemberg für die öffentlichen Apotheken ein.

Die örtlichen Apotheken tragen auch zur Belebung von Stadtvierteln bei, geben Dörfern Zukunftsperspektiven und sind Wirtschaftsfaktor. Die Apotheken vor Ort in Deutschland bieten knapp 160.000 regionale Arbeitsplätze an, darunter viele familienfreundliche Teilzeitstellen. Ohne örtliche Apotheke gäbe es auch keine Nacht- und Notdienste sowie individuell hergestellte Rezepturen.

Apothekenschließungen: Weite Wege für Patienten

In Gottenheim gibt es keine örtliche Apotheke mehr. Bürgermeister Christian Riesterer dazu: „Seit einem Jahr ohne Apotheke – ein echter Verlust.“ Für Patienten bedeuten Apothekenschließungen vor allem weitere Wege, um eine persönliche und fachkundige Beratung zu bekommen. Vor allem Senioren mit eingeschränkter Mobilität und chronisch Kranke, die auf intensive pharmazeutische Betreuung angewiesen sind, sind davon betroffen. Junge Familien, die nachts schnell Hilfe für die Kinder brauchen, müssen ebenso den Weg zur nächstgelegenen Apotheke auf sich nehmen.

Kaum Nachwuchs aufgrund schlechter Rahmenbedingungen

Warum müssen die Apotheken im Ort immer öfters schließen? Eine Antwort darauf, sind die schlechten Rahmenbedingungen und Zukunftsprognosen. Deswegen nimmt die Zahl der jungen Pharmazeuten, die heute noch eine Perspektive in der Selbstständigkeit sehen, kontinuierlich ab. Hinzu kommt, dass sich viele Apotheker dem Rentenalter nähern. Die Suche nach dem Nachwuchs gestaltet sich zunehmend schwierig. Bevorzugt werden mittlerweile sichere Angestelltenverhältnisse.

Zu den schlechten Rahmenbedingungen gehört beispielsweise die Honorarent-wicklung, welche hinter der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung hinterherhinkt. Der gestiegene bürokratische Aufwand sowie gesetzliche Vorgaben erhöhen zudem den Kostendruck auf die Apotheken vor Ort. Hinzu kommt noch, dass die ausländischen Versandapotheken die nicht kostendeckend honorierten Leistungen nicht erbringen und sich somit die Rosinen heraus picken. Dies macht den Apotheken vor Ort das Leben zusätzlich schwer.

Örtliche Apotheken in Baden-Württemberg

Auch die Zahlen der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg zeigen, dass die Zahl der örtlichen Apotheken seit über 10 Jahren kontinuierlich sinkt. Derzeit gibt es 2.426 Apotheken in Baden-Württemberg. Das sind 49 Apotheken weniger als im Vorjahr. Dennoch sind die Apotheken in Baden-Württemberg noch in angemessener Entfernung zu erreichen. Viele Apotheken bieten auch an, die Arzneimittel im Rahmen des Botendienstes bis nach Hause zu liefern.

In abgelegenen Orten kann die Apothekerkammer Baden-Württemberg Rezeptsammelstellen genehmigen. Genaue Richtlinien der Landesapothekerkammer stellen sicher, dass die Rezeptsammelstellen geografisch gerechtfertigt sind und zuverlässig von benachbarten Apotheken betreut werden.

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